Ein Fest der Liebe…

Gelebte Integration spiritueller Werte – ein Konfessions-übergreifendes Ritual – ein denk-würdiger Tag, der zwei Menschen verband – eine HOCH – ZEIT, gleich dem Wein in seinem besten Monat, nahm ihren Verlauf…

In den Oktober-Tagen des letzten Jahres wanderten wir zum „Nabel der Welt“. Auf Tibets heiligsten Berg, dem Mount Kailash auf 5200 m Höhe gab es den Heiratsantrag. Am heiligen Manasarowarsee verlobten wir uns.

Im alten Tibet traten naturverbundene Gottheiten auch als Götterpaar auf und gaben dadurch der Region ihre kosmologische Ordnung. So sind Berg und See, die männliche Berggottheit und die weibliche Seegottheit miteinander verbunden. Ursprünglich standen diese Polaritäten für das mythische Urahnenpaar, die den Ahnen für die Region hervorbrachten. Der See ist das weibliche Pendant zum männlichen des Berges. Diese Symbolik erweckt Angesichts der Unmittelbarkeit von Traunstein und Traunsee Assoziationen zu Tibets heiligem Berg und See. In Traunkirchen – gegenüber dem Traunstein – am See – auf einem Schiff, fanden die Hochzeits-Zeremonien und Rituale statt. Im Einklang mit den Elementen sein, bedeutet für uns die Kräfte des See‘s in seiner Symbolik zu erleben; – alles Kommen und Gehen – Ebbe und Flut. Das Wasser birgt die Vielfalt aller Emotionen – es steht für Tiefe, Fliessen, Strömen, Getragenheit, im Fluss des Lebens sein. Die Kraft des Berges bezieht sich auf das Element Erde. Sie gibt Geborgenheit, Beharrlichkeit, Schwere, Sicherheit. Die Erde ist der Schoss des Lebens. Luft als Atem der Welt ist Ausdehnung, Austausch, Kommunikation, Entdeckungsdrang, Leichtigkeit, Schwerelosigkeit. Luft erfüllt den Raum, belebt die Sinne, bewegt sich von Stille bis hin zu spannungsgeladenen Winden und Stürmen. Im Feuer entflammt Verlangen, Begehren, Gier, Begeisterung…. Feuer ist der glühende Tanz des Lebens im Rhythmus individueller Leidenschaft.

Gleich den Eigenheiten der Elemente möchten wir uns als Paar im natürlichen Fluss begegnen, entfalten, an unserer Beziehung wachsen und uns weiterentwickeln. Nach 5 Jahren des gemeinsamen Entdeckens und Erkennens ist uns ein Beziehungs-Schatz erwachsen, aus dem wir in Fülle schöpfen ohne dass dieser Reichtum versiegt. Fähig der Leidenschaft, erweitert Begeisterung unsere Seelen und krönt unsere Liebe mit tiefer Erfüllung.


Auf spiritueller Ebene weben wir schon längere Zeit unsere Fäden im Tantra. – Für uns, eine grossartige Möglichkeit uns vertieft auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene zu begegnen. Wir erleben Buddhismus als eine sehr menschenfreundliche, positive und wertschätzende Haltung, die wir in unserem Leben praktizieren. Geprägt von Geschichte und Erziehung ist der katholische Aspekt ebenfalls ein Teil unserer gelebten Erfahrung und Praxis. Die Haltung der katholischen Kirche in sich und gegenüber der Gleichbehandlung und Integration von Frauen für alle Weihen und Ämter können wir nicht teilen. Auch deshalb wollten wir den Rahmen der Kirche nicht in Anspruch nehmen; – vielmehr einer Frau Bischöfin unser Vertrauen schenken und von ihr die Segnung unserer Ehe entgegen nehmen. Sie zelebrierte in feierlichen Gewändern sehr persönlich das Ehe-Ritual, das wir inhaltlich gemeinsam entwickelten und zu dem wir auch Freunde integierten, die Gesänge und berührende Texte vortrugen. Ein tibetischer Mönch, der derzeit in Österreich weilte, und einer der besten Sänger Nepals ist, sang für uns zweimal eine viertel Stunde lang Glückwünsche zur Öffnung der Herzen und gab seinen buddhistischen Segen. Von seiner Obertonstimme wurden viele Gäste zutiefst berührt. Die kraftvolle spätherbstliche Nachmittagssonne tauchte Landschaft und Menschen in eine sinnenbetörende Farbentiefe die alle Sinne erweckte. Zwischen Wasser und Berg begeisterte eine Pianistin mit ihrer jazzig-feinsinnigen Stimme alle Anwesenden mit Liebesliedern und Eigenkompositionen. Der besondere Klang inmitten den Elementen von Wasser Luft, Licht, Farben und Düften verlieh den Herzen Flügelschläge. Nach der Agape, mit vielen Glück- und Segenswünschen, verliess die Hochzeitsgesellschaft mit dem Schiff diesen wundervollen Ritualort. Getragen von Erfüllung und Fülle glitten wir der immer tiefer gehenden Sonne entgegen. – Freisitz Schloss Roith, eingetaucht in spätnachmittägliche Gold-Strahlen erwartete uns zum nächsten Sinnenrausch. Gaumengenüsse, Musik vom Feinsten bis Wildesten zum Hören, Tanzen und Singen. Die Herzlichkeit, Sinnlichkeit und Freude über diesen schönen Tag überstrahlte das ganze Geschehen – es wird uns allen, die anwesend waren, als ganz besonderes Geschenk in einer sehr innigen und intensiven Erinnerung bleiben.

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